Trump nervt
Gelegentlich dürfen wir auch das weltpolitische Geschehen mit textbegleitenden Illustrationen kommentieren. Die Rücksicht auf Partner unserer Kunden und die Diplomatie generell gebieten es, dass wir dabei nicht allzu bizarr karikieren. Mit gespitztem Bleistift (und – zugegebenermaßen – schelmischer Freude) stürzten wir uns in die Entwürfe, als die Konrad-Adenauer-Stiftung, die als Denkfabrik immerhin zur Ausgestaltung des christlich-demokratischen Wertekorsetts beiträgt, uns mit Illustrationen zu Beiträgen über Trump und Putin beauftragte: »Ein bisschen überspitzt und nicht ganz so katholisch soll es werden, gerne auch abseits der diplomatischen Muster.« Das war vor der Inauguration, als noch nicht erkennbar war, was aus Washington künftig zu erwarten sei und ob der Präsident seinem polternden Stil treu bleiben würde.
Die sanft-satirische Darstellung des US-Präsidenten aus der Feder unseres Illustrators Tamim Sibai entstand nach Donald Trumps überraschendem Wahlsieg im November 2016. Sie bebildert einen Beitrag von Sudha David-Wilp im Magazin »Zukunft 2017«. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war unklar, wie Trump sich im Amt präsentieren würde, wer dem Kabinett angehören sollte und ob die Vereinigten Staaten noch als Konstante im weltpolitischen Gefüge betrachtet werden können.
Tamim steuerte übrigens alle künstlerischen Illustrationen des Hefts bei. Er hat in Damaskus (Syrien) bis zum Ausbruch des Krieges Malerei studiert. Wie beinahe alle Künstler verließ er das Land – jedoch zunächst nicht Richtung Mitteleuropa. In Khartoum (Sudan) lernte er Deutsch und stellte seine experimentellen Ölportraits bereits in öffentlich beachteten Einzelausstellungen aus. Seit 2016 entwickelt er in Berlin seinen Stil als Meisterschüler kontinuierlich weiter. Seitdem ist er auch für racken als Illustrator tätig. Für 2017 sind Beteiligungen an Gruppenausstellungen in Berlin und Afrika in Vorbereitung.